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Salomé Bäumlin - Ait Selma

Detail Ait Selma Elemente Fatma 174 87 rechts
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    Claudia Acklin
    Managing Director Swiss Science Council / Managing Director Lotos-Produktionen GmbH

Wenn wir heute über Creative Entrepreneurship sprechen, müssen wir eigentlich ein Wort hinzufügen: nachhaltig. "Nachhaltiges kreatives Unternehmertum" spiegelt viel besser wider, worum es vielen Designern und Künstlern heutzutage geht. Sie wollen ihre Produkte nicht nur verkaufen, sondern sie so gestalten, dass sie nachhaltig produziert werden können. Das Label Ait Selma produziert hochwertige Teppiche, die in Marokko von Berberfrauen hergestellt und in der Schweiz entworfen werden, und ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Es ist Teil der DNA dieses Start-Ups, ein Handwerk in Nordafrika, das kurz davor steht, ausgelöscht zu werden, zu schützen, indem man dieses in zeitgenössischen Designs für den Verkauf in Europa verwendet. Denn so werden Frauen unterstützt, ihrem kulturellen Erbe im Atlas-Gebirge treu zu bleiben und weiterhin vom Weben von Teppichen zu leben.

Bereits vor einiger Zeit begann Salomé Bäumlin mit der Arbeit an dem Projekt, das sich zu einem Joint Venture einer Schweizer GmbH und einer Zwillingsgesellschaft in Marokko verwandelte, die von einem Partner vor Ort geleitet wird, der die Produktion überwacht. Salomé reist etwa alle zwei Monate nach Ouarzazate, um die Qualität der Produkte zu überwachen und den Produktionsprozess zu steuern. Inmitten der Wüste kann es durchaus vorkommen, dass die Wetterbedingungen, der Ernteausfall oder andere äussere Umstände die Frauen von der Arbeit an den Teppichen abhalten. Es gibt auch Risiken, die bei einer solch nachhaltigen Produktionsform auftreten, die bei einer stärker standardisierten Herstellungsform vielleicht nicht auftreten würden: Die Farbe eines Produkts kann jedes Mal leicht unterschiedlich sein, je nach der Ernte eines bestimmten Krauts oder der Expertise in der Webkunst einer bestimmten Frau; auch die politische Situation kann immer wieder Wellen von Unruhen durch die Länder Nordafrikas schicken (obwohl Marokko bisher eines der ruhigeren Länder war).

Unterschiede in Farbe oder Muster müssen dann den Kunden hier in der Schweiz erklärt werden, denn die Schweizer haben eine sehr spezifische Vorstellung und hohe Erwartungen an die Qualität. Aus diesem Grund behauptet Salome Bäumlin, dass man eine Dosis Zen-Buddhismus braucht, um zu akzeptieren, dass das "Hier und Jetzt" einer bestimmten Produktionszeit unkontrolliert in das Produkt eingreift. Damit geht vielleicht etwas verloren, aber vieles kann man bei einer handwerklich nachhaltigen Produkten auch gewinnen. Doch nicht nur der Kunde muss sich auf andere Werte und ein anderes Kaufverhalten umorientieren, auch der Unternehmer wird mit mehr Unsicherheit konfrontiert. Dies gilt für dieses Projekt in besonderem Masse, da es sich so sehr mit der Natur und soziokulturellen Einflüssen auf die Produktion auseinandersetzen muss.  

Salomé Baumlin ist gerade dabei, ihre Produkte bei Design Schenken, Blickfang, in der Bauarena in Volketswil und an anderen ausgewählten Orten, unter anderem in einer Kunstgalerie, zu verkaufen. Zudem ist sie im Begriff, in Bern ein Geschäft im Progr zu eröffnen. Wer ihre schönen Teppiche kaufen möchte, findet sie unter dieser Adresse: aitselma.com

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